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Blog #27: Wenn jemand eine Reise tut…

Natascha de Raad über eine Reise zur CPhI nach Barcelona

Natascha de Raad über Erlebnisse, Hoffnungen und Wünsche

Lesezeit: 3 Minuten

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Von Natascha de Raad

Der deutsche Dichter Matthias Claudius wusste schon vor über 200 Jahren: „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“.
Wie wahr – Ich kann das nur bestätigen. Meine Reise ging von Goslar nach Barcelona. „Eigentlich“ kein Problem, denn der Flughafen Hannover ist nicht weit entfernt und mit kurzen Wegen und schnellem Check-In, erreicht man normalerweise auch schnell das gewünschte Ziel. Wenn da nicht die Flüge wären: Cancelled, Delayed…

Auf Umwegen ans Ziel

Die geplante Route ging über Amsterdam nach Spanien, geflogen bin ich nach Wien, von dort nach Paris - um Stunden später, endlich in Barcelona zu landen. „Not amused“, der Rundflug über  Europa  trübt schon die Stimmung. Und in Barcelona selbst ging es so weiter, endlose Schlangen an Taxiständen oder an Fahrkartenautomaten – das alles erinnerte mich auch an die Situation auf deutschen Bahnhöfen, wo Verspätungen, Zugausfälle und andere kuriose Begebenheiten an der Tagesordnung sind. Kürzlich berichtete mir eine Kollegin von einem Erlebnis am Bahnhof von Ludwigshafen. Sie stand auf dem Bahnsteig und wartete auf den angekündigten Zug nach Aachen. Fünf Minuten nach der planmäßigen Abfahrtszeit, vermeldete der Lautsprecher, dass der Zug bereits 15 Minuten vorher den Bahnhof verlassen hatte. Auch das ist scheinbar Business as usual in Deutschland. 

Endlich auf der CPhI

Ich weigere mich, solche Situationen zu verallgemeinern, aber es drängt sich doch das Spiegelbild unserer Gesellschaft auf. Aber bevor ich jetzt ins Lamentieren verfalle, möchte ich auf den Grund meiner abenteuerlichen Reise kommen – denn das ist schließlich das Wichtigste: die CPhI, die größte internationale Messe mit allen Aspekten, die aktuell für die pharmazeutische Industrie von Bedeutung sind.

Messen sind ja ein Melting Point und die CPhI ist das allein schon auf Grund der internationalen Aussteller und dem Blick auf globale Entwicklungen. Für mich war es wichtig zu sehen, welche Trends angesagt sind, welche innovativen Lösungen in verschiedenen Bereichen angeboten werden – und selbstverständlich die persönlichen Begegnungen, die konstruktiven und informativen Gespräche. Mein Eindruck war durchaus durchwachsen. Hier High-Tec und dort die immer komplexeren Rahmenbedingungen. Ich möchte nicht von Verunsicherung sprechen, aber das Gesamtbild vermittelt schon einen Grad an Ungewissheit, der der Branche nicht gut tut. Vieles hat sich verändert, ist in der Schwebe und wohin die Reise geht, vermag niemand wirklich zu formulieren.

Ambivalente Eindrücke

Lassen Sie mich kurz meine wesentlichen Eindrücke weitergeben:

- Für Med-X-Press als Pharmalogistiker entscheidend: Die Supply Chains bleiben fragil, eine Normalsierung, wie nach der Pandemie erhofft, ist nicht in Sicht.

- Die Big Player der Pharmabranche demonstrieren Stärke, gehen voran und bestimmen das Geschehen. Mergers & Acquisitions werden zunehmen, wobei Konzentration nicht per se schlecht ist, sie kann Innovationen generieren und führt auch zur Bündelung von Ressourcen - und die sind ohnehin in vielen Bereichen knapp.

- Das De-Risking in der Wirkstoffproduktion ist erklärte Absicht, auch der Politik, allein die Absicht reicht nicht aus und selbst jetzt angeschobene Prozesse werden Jahre dauern.

- Von der globalen Sicht blicke ich von Barcelona nach Brüssel und Berlin und die Blickrichtung hebt auch nicht unbedingt meine Stimmung. Die „Reform of the EU pharmaceutical legislation“, kurz Pharmapaket, setzt erste Impulse, greift aber nach Meinung vieler Stakeholder zu kurz.

In Gedanken von Barcelona nach Berlin

Und Berlin? Das Bundesgesundheitsministerium arbeitet an einer langen Liste mit anspruchsvollen Projekten. Ich nenne nur  Krankenhaus –und Pflegereform, die Legalisierung von Cannabis und dann ist da noch das Gesetz zur verbesserten Nutzung von Gesundheitsdaten. Das DigiG soll die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranbringen. Gerade aktuell hat Gesundheitsminister Lauterbach noch für dieses Jahr ein weiteres Gesetz angekündigt und zwar zum Bürokratieabbau. Wir sollten wachsam sein, damit wir nicht Bürokratie mit Bürokratie bekämpfen.

Zurück in Goslar

Und dann kehre ich zurück nach Goslar, mitten in Deutschland, wo Med-X-Press seinen Sitz hat. Ich sehe die Auswirkungen der nationalen und internationalen Ereignisse, die wir alle unter einen Hut bringen: zur Zufriedenheit unserer Kunden und um unsere Verantwortung bei der Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln wahrzunehmen. Ein Aspekt ist mir dabei besonders wichtig:  
Ich habe schon oft in meinem Blog über Networking geschrieben. Auch an dieser Stelle ist es angebracht. Nur im gegenseitigen Austausch können wir die komplexe Situation in den Griff bekommen.  Die rasanten Veränderungen lassen uns nur eine Chance, wir müssen uns einmischen - national und international, Positionen klar definieren und vertreten und uns nicht im Klein-Klein verlieren.

Zum Schluss fällt mir noch eine kleine Begebenheit aus Barcelona ein: In der Warteschlange am Taxistand gab es, zu recht, einige Unmutsäußerungen. Ein Italiener, der neben stand kommentierte diese so: Kommt alle nächstes Jahr zur CPhI nach Mailand, dort ist alles noch schlimmer!

Das lasse ich mal so stehen und frage Sie: Wie ist Ihre Einschätzung der aktuellen Situation?
Schreiben Sie mir gern:blog@med-x-press.de

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